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Montag, 5. Oktober 2015

Voll im Leben

So ihr Lieben...

Ich habe jetzt etwas über einen Monat nichts von mir hören lassen. Und ich muss sagen es tut mir leid. Aber das Leben mit zwei Kindern fordert erstmal seinen Tribut und das ist in erster Linie die Zeit.

Wir mussten uns nach dem Schock mit der Einleitung erstmal erholen und ich werde hier in nächster Zeit berichten wie es danach war.
Fangen wir mal mit der Einleitung und der Geburt an. Ich werde es hier ein wenig gekürzt verfassen, da bestimmt nicht alle jedes Detail wissen wollen.

Am Dienstag Morgen bin ich mit meiner Mutter und meinem Mann um 8 Uhr in die Klinik gefahren.
Vorher musste ich mich schweren Herzens von meinem kranken Fröschlein verabschieden, sie blieb so lange beim Opa. Ich war nervös, weil ich nicht so recht wusste was auf mich zu kommen wird. Dort angekommen wurde wie immer ein CTG geschrieben um zu sehen wie es dem kleinen geht und ob ich Wehen habe. Ein paar kleine Wehen waren zu sehen und dem kleinen ging es prima. Danach wurde ich untersucht und der Befund lautete, Geburtsreif. Ich hoffte auf eine schnelle Geburt, aber den Gedanken trieb mir die Ärztin ganz schnell wieder aus. "Das kann auch mal 4 bis 5 Tage dauern.", war ihre Aussage. Ich hätte am liebsten geheult. Sie fing an mit Gel einzuleiten und ich merkte sofort das Wehen kamen. Ich freute mich und hoffte das es so weiter ging. Der Muttermund war immerhin schon 2 Zentimeter geöffnet.

Ich wehte vor mich hin und lief in der Klinik auf und ab. Aber die Wehen wurden nach einer Weile immer schwächer, bis sie dann ganz weg waren.
Am Nachmittag durfte ich dann wieder zur Untersuchung. Muttermund bei 3 Zentimeter. Ich war ein wenig enttäuscht und fand mich damit ab das es an diesem Tag wohl nichts mehr werden würde. Die Ärztin legte mir eine Tablette ein und ich hoffte das die Wehen wieder kommen würden, aber es passierte nichts. Meine Mutter war gegen Nachmittag schon zu meinem Vater gefahren um ihn mit dem kranken Fröschlein zu unterstützen. Und auch gegen 19 Uhr schickte ich meinen Mann nach Hause. Ich lief immer wieder auf und ab, leider konnte ich nicht raus, da es immer wieder schüttete wie aus Eimern. Gegen 20 Uhr lief ich in meinem Zimmer auf und ab und ich merkte das sich langsam etwas tut.

Um 21 Uhr wurden die Wehen langsam schmerzhaft und kamen schon alle 5 Minuten. Als ich dann um 21.30 Uhr nach der Schwester klingelte wollte ich gerne langsam in den Kreissaal. Sie schaute mich an und sagte mir, "Sie sehen mir noch nicht fertig genug für den Kreissaal aus." Ich dachte ich höre nicht richtig. Kaum war sie aus dem Zimmer raus fing ich an zu heulen. Ich schrieb meinem Mann eine Nachricht das ich Wehen habe, aber die Schwester mich noch nicht in den Kreissaal schicken möchte. Ich war mit meinen Nerven am Ende. Die letzten Tage und Wochen hatten einfach zu sehr an meinen Nerven gezerrt. Bis 22 Uhr lief ich weiter in meinem Zimmer umher und veratmete die Wehen. Dann legte ich mich vor Erschöpfung ins Bett und versuchte noch ein wenig zur Ruhe zu kommen. Kurz darauf kam die Nachtschwester in mein Zimmer und stellte sich vor. Sie fragte mich ob alles in Ordnung ist, ich nickte nur und wimmerte weiter vor mich hin. Ich war einfach so Enttäuscht das ich mich nicht traute sie zu fragen ob ich endlich in den Kreissaal darf. Dann schlief ich irgendwann ein.


Um 0:40 Uhr wurde ich durch ein Knacken und einen schrecklichen Schmerz wach. Ich schaute nur kurz auf die Uhr und klingelte dann sofort nach der Schwester. Ich weinte vor Schmerzen, sie waren auf einmal so heftig das ich sie kaum noch aushalten konnte. Sie brachten mich endlich in den Kreissaal. Ich sagte noch das ich meinen Mann anrufen muss, aber die Schweste winkte ab und meinte das im Kreissaal noch genug Zeit dafür sei. Die Hebamme und die Ärztin die mich Nachmittags untersucht hatte, nahmen mich in Empfang. Die Wehen kamen so schnell hintereinander das ich kaum noch Luft zum atmen bekam. Sie untersuchte mich und der Befund lautete, Muttermund 3 Zentimeter. Das zog mir dann richtig den Boden unter den Füßen weg. Die letzten Stunden mit Schmerzen waren umsonst gewesen. Ich bettelte um ein Schmerzmittel. Ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen weil die Schmerzen mich einfach so überrollten.
Mein Zugang den sie mir am Morgen gelegt hatte, ließ nichts mehr durch. Sie versuchten ihn zu spülen, aber es brachte nichts. In 4 Anläufen versuchte die Ärztin mir einen neuen Zugang zu legen. Ich krümmte mich vor Schmerzen und meine Venen waren von den letzten Wochen der ständigen Blutabnahmen total schlecht. Beim fünften Versuch klappte es endlich und sie konnten mir einen Schmerztropf anlegen. Ich bekam endlich wieder Luft und konnte ruhiger atmen.

In der Zwischenzeit bekam ich nur am Rade mit das das CTG die Wehen nicht aufschrieb. Doch unter jeder Wehe, die schwer zu überhören waren, waren die Herztöne von dem Minimenschen weg. Ich sah nur wie die Hebamme und die Ärztin miteinander flüsterten, aber ich bekam nicht mit was genau los war. Ich wusste nur das der Gesichtsausdruck der beiden nichts Gutes hieß. Dann merkte ich das ich den Drang bekam zu pressen, ich sagte es der Hebamme und sie schaute mich nur ganz verwundert an. Sie schaute nach und der Muttermund war vollständig geöffnet. Also hatten sich die höllischen Schmerzen wenigstens gelohnt. Ich bekam das ok zu pressen und tat mein Bestes. Dann rief die Hebamme das ich aufhören sollte. Der Kopf war schon da, aber irgendetwas stimmte nicht. Die Ärztin und die Hebamme wuselten herum, der Versuch den Kinderarzt zu rufen kam zu spät. Mit dem ok der Hebamme und der nächsten Wehe war der kleine schon da. Ich war einfach nur noch unheimlich glücklich das ich dieses wunderbare kleine Wesen dort liegen sah.

Er schrie, er atmete und er wurde mir sofort auf die Brust gelegt. Ich war einfach so unglaublich glücklich. Ich wurde gefragt ob ich die Nabelschnur durchschneiden möchte, aber ich lehnte ab. Die ganze Zeit über fehlte mir mein Mann an meiner Seite und besonders jetzt. Wie sehr hatten wir uns monatelang auf diesen Moment gefreut. Wir wollte ihn gemeinsam erleben und nun lag ich alleine dort. Nachdem der erste Schreck überwunden war musste der kleine direkt zum Kinderarzt und untersucht werden. In der Zwischenzeit rief ich meine Mann an der total verschlafen an sein Handy ging. Unter Tränen sagte ich mindestens fünf mal, "Der kleine ist da.", bis er verstanden hatte was ich ihm sagen wollte. Es war keine Zeit für viele Erklärungen und er machte sie auf den Weg zu uns. Ich weinte viel in dieser Nacht, aber jede Träne war es wert. Und ich kann es nur immer wieder bestätigen, die Schmerzen die man bei einer Geburt hat sind die Hölle aber wenn dieses kleine Wesen bei einem in den Armen liegt ist alles vergeben und vergessen. Es ist der schönste Schmerz den eine Frau erfahren kann. So empfinde ich es zumindest.
Das war jetzt die gekürzte Kurzfassung der sehr schnellen Sturzgeburt unseres Minifröschleins.

Und um einen gewissen Punkt nochmal aufzuschnappen der mir in den letzten Tagen vor der Geburt so viel Angst gemacht hatte, die Geburtsmaße.
Der kleine Mann wurde 1 Woche vor der Geburt auf 2200 Gramm geschätzt und sollte ganz knappe 44 cm groß sein. Er kam dann letztendlich mit für ihn stattlichen 2700 Gramm und 48 cm auf die Welt. Ich war wirklich froh das die Ärzte sich ordentlich verschätzt hatten. Warum das CTG die Wehen nicht aufgeschrieben hatte konnte mir bis heute keiner sagen, aber ich kannte das ja schon vom Fröschlein. Der Grund warum die Herztöne vom Minifrosch immer wieder weg waren, war das er die Nabelschnur um den Hals hatte und mit jeder Wehe zog sie sich zu. Deshalb auch das Stoppen unter den Presswehen. Ich bin am Ende einfach nur noch froh das alles gut gegangen ist.

Das war es jetzt erstmal. Von den ersten Tagen danach und der ganz stolzen großen Schwester, werde ich euch auch bald berichten.
Viele liebe (und müde) Grüße von der Froschfamilie

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